Das frühe Schlafengehen hat sich gelohnt und auch das Wetter spielte wieder mit: noch in der Morgendämmerung konnten wir erkennen, dass es über Nacht auf den Gipfeln der umliegenden Berge geschneit hatte – was für ein Anblick.

Ich zerrte die Jungs aus dem Bett, schnell Klamotten über den Schlafanzug gezogen und mit quietschenden Reifen ging’s zu einem Lookout, den wir am Abend zuvor schon entdeckt hatten. Und dann ging die Sonne hinter den Berggipfeln auf. Wow!


Nach dem Frühstück im Motelzimmer starteten wir die halbstündige Fahrt Richtung Franz Joseph Gletscher, das nun doch recht vielversprechende Wetter wollten wir nutzen. Und wurden auch dort mit grandiosen Anblicken belohnt.

Der Gletscher selbst ist 10 km lang. Wikipedia: Entstanden ist er aufgrund der besonderen Lage der tektonischen Platten, auf denen sich Aoraki/Mount Cook und seine umliegenden Berge befinden. An der Westküste von Neuseeland treffen zwei Kontinentalplatten aufeinander und haben so ein sehr hohes Bergmassiv direkt an der Küste geformt. Die große Menge an Niederschlag ergibt sich aus der Tatsache, dass warme und feuchte Luft über die Tasmanische See herangeführt wird und an dem hohen Massiv stark abkühlt und ausregnet. Dadurch kommt es auf der Westseite der Südinsel Neuseelands zu etwa zehnmal so viel Niederschlag wie an der Ostküste.

Der Gletscher war vor etwa 150.000 Jahren so groß, dass er den Aoraki/Mount Cook und die umliegenden Berge komplett einschloss. Das mehrmalige Schmelzen und Wiederanwachsen des Gletschers hatte zur Folge, dass sich im Tal in Richtung Meer mehrere Hügelketten gebildet haben, die aus dem Moränengestein, das der Gletscher vor sich hergeschoben hat, gebildet wurden. Der Franz-Josef-Gletscher ist ein temperierter Gletscher und fließt pro Tag etwa einen halben Meter. Ein über dem Gletscher abgestürztes Flugzeug wurde deswegen bereits nach vergleichsweise kurzen sieben Jahren wieder vom Eis freigegeben. Die hohe Fließgeschwindigkeit ergibt sich auch durch das viele Wasser, das über Wasserfälle rechts und links des Eises unter den Gletscher fließt und so als eine Art Gleitmittel dient.
Ebenso wie der Fox-Gletscher war auch der Franz-Josef-Gletscher einmal so groß, dass er direkt ins Meer kalbte. Auch heute ist er noch gemeinsam mit dem Fox-Gletscher einer der am niedrigsten über Meereshöhe (ca. 400 m) gelegene Gletscher mittlerer Breite.

Nachdem der Gletscher zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und 1982 deutlich zurückgegangen war und über 3 km an Länge verloren hatte, begann er seit 1982 wieder um etwa 1 km zu wachsen.[3] Seit 1999 hat sich der Trend wieder umgekehrt und der Gletscher wieder an Masse verloren.
Damit ist der Franz-Josef-Gletscher einer der wenigen großen Gletscher, die bislang nicht so stark von der weltweiten Gletscherschmelze betroffen sind. Bis zum Jahrhundertende wird dennoch damit gerechnet, dass der Gletscher weitere 5 km an Länge und etwa 38 % seiner Masse verlieren wird.[4]

Nachdenklich betrachteten wir die wunderschönen Gletscherreste.

Die Wanderung vom Parkplatz zur Aussichtsplattform dauerte etwa 20 Minuten. Störend waren die vielen Helikopter, die (zahlungskräftigere) Touristen bis auf den Gletscher hinauf fliegen.

Schnell wurde noch frisches Baguette und Käse fürs Picknick gekauft und weil sich der Himmel immer weiter aufzog, ließen wir uns einfach treiben und fuhren „der Nase nach“ Richtung Meer.

Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es soooooo schön sein würde.
Am Gillespie Beach machten wir eine Wanderung am Meer entlang und durch einen toll angelegten Wanderweg im Urwald direkt am Meer zurück.




