53. Grausame und wundervolle Naturgewalten

Der Morgen des 15. November begann am Clifton Road Reserve mit einem Frühstück am Strand und anschließendem Bad im Meer.

Frühstück
die wollten auch was vom Frühstück abbekommen
ab in die Fluten

Beim Erledigen des Abwaschs kam eine Frau aus einem Wohnwagen, die hatte doch tatsächlich einen Papagei als Haustier dabei, Opal war sein Name. Was manche nun so alles dabei haben?!

der Papagei Opal

Danach wurde das Städtchen Napier erkundet (ich brauchte dringend ein Nagelstudio). Die Stadt liegt direkt am Meer, hat eine tolle Uferpromenade (Marine Parade) und jede Menge gepflegte Gartenanlagen. Verschiedene Obstplantagen mit riesigen Hecken galt es zu durchqueren, es gab sogar „Avo Drives“, kleine Stände am Wegesrand, an denen man frische Avocados an einer Kasse des Vertrauens kaufen konnte.

Napier
Häuserwände Napier
Sunken Gardens
tolle Parkanlagen

Ein niedliches Städtchen im Art-Deco-Stil, aber das war nicht immer so. Wikipedia schreibt:

„Dies änderte sich schlagartig, als Napier und die restliche Hawke’s Bay am 3. Februar 1931 von einem Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 MS auf der Richter-Skala erschüttert wurde. Napier wurde durch das Beben und das anschließende Großfeuer völlig zerstört, die Nachbarstadt Hastings schwer getroffen.

Durch das Erdbeben wurde der Erdboden um teilweise um bis zu 2,7 Meter angehoben, sodass aus der Ahuriri-Lagune sowie aus den großen Wattgebieten 40 km² Neuland entstanden. Auf diesem Land entstand Napiers neues Lifestyle-Zentrum Ahuriri. … Trotz der noch andauernden Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre wurde die Stadt Napier im Art-déco-Stil wieder aufgebaut. „Lasst uns eine neue Epoche beginnen“, sollte die Botschaft an die Menschen der Stadt sein. So wurden Architekturstudenten und Arbeitslose aus dem ganzen Land nach Napier gesandt und mit dem Wiederaufbau betraut. Die Pastellfarben entstanden dabei aus der Not heraus, wobei die Farben mit Wasser gestreckt wurden. Darüber hinaus war Art déco eine der günstigsten Varianten, um die Stadt wieder aufzubauen, da Betonplatten als preiswertes Baumaterial verwendet werden konnten und auch die Dekoration an den Häusern in diesem Stil relativ einfach war.“

Beim Schlendern durch den Ort entdeckten wir einen Skater Park, man konnte Roller und Zubehör ausleihen, so dass sich Philip für 2 Stunden in den Skatepark verabschiedete, während wir am schwarzen Strand chillten.

Philip in seinem Element
schwarzer Sand in der Hawke Bay in Napier

Da das Wetter so toll war, entschieden wir uns, auf den Stellplatz vom Vortag zurück zu fahren. 300 m entfernt gab es eine kleine Bar, in der wir Burger zum Abendbrot verspeisten. Auch heute gab es wieder -nach einem filmreifen Sonnenuntergang- zum Ausklang einen Film auf dem Laptop.

lecker
der Himmel brennt
Sonnenuntergang vom Bett aus

Und wieder gab es am nächsten Morgen Frühstück am Strand, ein bisschen Arbeit und ein anschließendes Bad im Meer.

tolle Aussicht beim Arbeiten

Ich blieb diesmal aber nicht wirklich lange im Wasser. Andere Camper staunten, dass wir doch tatsächlich ins Meer baden gehen … naja, sooooo kalt war das Wasser ja nun auch nicht. Aber das „Staunen“ hatte einen anderen Grund: in dieser Bucht gibt´s schon auch mal weiße Haie. Beim späteren googeln wurde dies bestätigt. Aber an diesem Tag waren es keine weißen Haie, die erschienen, sondern eine Gruppe Delfine, die direkt vor uns am Strand ihre Bahnen zogen. Unglaublich, für Fotos aber zu schnell wieder verschwunden.

Wir bummelten noch lange rum, der Platz war einfach zu schön, und kamen erst gegen elf dann endlich los. Man durfte nur 2 aufeinanderfolgende Tage hier stehen, das wurde abends immer durch Kennzeichenkontrolle überwacht.

Das tägliche Tanken stand an und wir fanden eine total günstige Tanke und füllten Betty wieder voll.

Und dann gab es erst mal einen leckeren frischgepressten Saft unterwegs.

Smoothy – aus frischen Früchten

Der Zustand der Natur auf der Strecke von Napier nach Taupo auf dem Highway #5 war erschreckend. Der tropische Zyklon „Gabriel“ hatte im Februar 2023 verheerende Schäden angerichtet. Orkanartige Winde und Starkregen hatte in der Region Hawke`s Bay Häuser, Straßen und Brücken zerstört. Die Niederschlagsmengen betrugen an einigen Orten über 20 mm pro Stunde für mehr als sechs Stunden, der Notstand wurde ausgerufen. Noch heute war das Ausmaß der Zerstörung sichtbar.

Da das Wetter umschlug, entschieden wir uns, in einer festen Unterkunft zu nächtigen. Im Internet suchten wir nach günstigen Angeboten und hielten dann einfach am Oasis Beach Ressort und fragten nach dem Preis. Die wollten knapp ein Drittel mehr als auf der Internetseite, wir verabschiedeten uns also dankend und haben einfach vor der Tür online das deutlich günstigere Angebot für eine Einheit mit zwei Schlafzimmer in erster Seereihe gebucht. Eingecheckt haben wir allerdings (erstmal) nicht, sondern sind direkt weiter gefahren zum Waikato River Walk. Dort erwartet uns ein kurzer Spaziergang direkt am Waikato River bis zu den Huka Falls.

Spaziergang zu den Huka Falls
Huka Falls
Touristen-Magnet

 

Wikipedia beschreibt es so: „Die Wasserfälle bestehen aus zwei Kaskaden mit einer 235 m langen dazwischen liegenden Stromschnelle, in der der Waikato River von einer Breite von zuvor rund 100 m in einer Schlucht auf 15 m verengt wird. Die Wassertiefe beträgt in der Schlucht rund 10 m. Beginnend von der ersten Kaskade, die knapp einen Meter beträgt, schießt das Wasser in der Stromschnelle über einen Höhenunterschied von 8 m zu Tal, bevor es in der zweiten Kaskade über 11 m fällt. Bei einem durchschnittlichen Wasserdurchsatz von rund 220 m3/s variiert der Durchfluss je nach Wasserstand des Waikato River zwischen 32 und 270 m3/s.“

Ein unglaubliches Schauspiel. Wir hatten Glück und kamen an, kurz bevor ein Bus mit Asiaten eintraf und konnten ein paar tolle Bilder schießen. 220.000 Liter rauschen pro Sekunde (!) hinunter.

Huka Falls Jetboat

Danach stand bereits das nächste Großereignis auf dem Programm: Craters of the Moon. Uns erwartet ein Geothermalwalk. Unter www.newzealand.com ist beschrieben:

„In den 50er Jahren wurde ein Stück Land im Norden von Taupō plötzlich unglaublich heiß und begann Dampf abzulassen, da ein Erdwärmekraftwerk den Grundwasserspiegel senkte. Krater mit kochendem Schlamm und dampfende Löcher taten sich auf – und so entstanden die Craters of the Moon. Heute können Sie auf erhöhten Holzwegen durch diese weltferne Atmosphäre spazieren, vorbei an blubbernden Kratern, Schlammpools und Dampföffnungen. Schwaden von leicht schwefelhaltigem Nebel hüllen Sie hin und wieder ein und verpassen Ihnen so etwas wie eine natürliche Kurtherapie. Die Wege führen zu verschiedenen Aussichtspunkten, von denen Sie das geothermale Gebiet überblicken oder in die tiefen Krater hineinblicken können. Sie erhalten hier einen kleinen Eindruck von der unermüdlichen Energie des feurigen Erdkerns.“

Warnschild

 

Und dann ging’s in den Otumuheke Stream, ein durch geothermische Aktivität erhitzter Bach fließt 1500 Meter von seiner Quelle, bevor er in den Waikato River mündet und ist ein historischer Bade- und Treffpunkt. Es gab sogar Umkleidekabinen und man konnte sich einfach so in die warmen natürlichen Pools des Baches legen. Gut, dass Philip das schon erkundet und uns wärmstens empfohlen hatte.

herrlich warm

Im Hotel gab es nur noch einen Sprung in den Pool, eine Beutel-Nudelsuppe und dann ging’s ab ins Bett.