Am Morgen des 12. November hieß es, zeitig aus den Federn zu kommen, denn die Jungs und Giovanna wollten nun (endlich) den Tongariro Alpine Cross absolvieren. Schließlich waren wir dafür hier und hatten unsere Reiseplanung aufgrund des vorhergesagten guten Wetterfensters entsprechend geändert. Also gab es ein ausgiebiges Frühstück, letzte Vorbereitungen wurden getroffen und pünktlich um acht saßen alle im Auto, bzw. lagen, denn ich musste hinten liegend die Fahrt absolvieren.


Um 9 Uhr hieß es dann: lasset die Spiele beginnen.

Die Drei machten sich auf den Weg, während ich Betty wieder Richtung Ferienwohnung steuert. Wir hatten vereinbart, dass ich sie um 17:30 Uhr wieder am Endpunkt abholen würde. Ich habe die Zeit im Liegestuhl (und am PC) im Ferienhaus genossen, während die Wanderfreunde ihre Beine bewegten und die mehr als 19 km lange Wanderung mit knapp 1.200 Höhenmetern in Angriff nahmen.

Das Tongariro Alpine Crossing wird als die beste Tageswanderung Neuseelands beschrieben und ist eine anspruchsvolle Wanderung mitten durch eine faszinierende Vulkanlandschaft. Die drei aktiven Vulkane Tongariro (1.968 Meter), Ngauruhoe (2.291 Meter) und der mit 2.797 Meter höchste Vulkan des Landes, der Ruapehu, liegen auf einem Hochplateau beieinander. Sie bilden den südlichen Abschluss einer 2.500 Kilometer langen Vulkankette, die zum Pazifischen Feuerring gezählt wird.
Im Film „Herr der Ringe“ spielen alle Vulkane eine herausragende Rolle, heute zeigten sie sich von ihrer Sonnenseite. Seit der letzten Eruption im Jahr 1977 ist (zumindest zunächst) Ruhe eingekehrt. Aus den Lavafeldern rund um die aufragenden Vulkane wurde im Film die Gegend Mordor, das dunkle Reich des Bösewichts Sauron, während der Mount Ngauruhoe die Vorlage für den Feuerberg Mount Doom lieferte, in dessen Kammern der Ring von Sauron geschmiedet und vom Hobbit Frodo versenkt wurde.
Weitere Erläuterungen zu den spektakulären Ausblicken sind wohl nicht notwendig, diese Bilder sagen alles:





Auch der Mount Tongariro selbst scheint in tiefem Schlaf zu liegen, aber das kann sich schlagartig ändern, die letzte kleinere Eruption des Berges fand 2012 statt. Sie dauerte zwar nur Minuten, das reichte aber, um das Dach der Ketetahi-Schutzhütte mit Gesteinsbrocken zu zertrümmern.

Genau wie geplant, sind meine Wanderer um kurz nach fünf am Zielort angekommen.

Giovanna und Philip ließen sich hinten in Betty nieder und wurden von mir sicher zum Ferienhaus zurückkutschiert. So ein Ereignis musste dann erst einmal gründlich verarbeitet werden.