Ist es, weil der Abschied von Betty mir so schwerfiel und ich sie noch einmal treffen wollte? Oder Philip so vermisse? Oder weil uns die Nordinsel so fasziniert hat, dass wir nun auch noch die Südinsel kennenlernen wollen/müssen? Na ja, jedenfalls sind wir nach gar nicht allzu langer Abwesenheit von Neuseeland wieder auf dem Weg dorthin …
Das Abenteuer begann schon gleich in den ersten Minuten: Der Zug, der uns zunächst Richtung Erfurt bringen sollte, fuhr mit Verspätung los, sodass wir am Geraer Hauptbahnhof nur 3 Minuten Zeit zum Umsteigen hatten. Mitsamt Gepäck (zwei große Reisetaschen und jeweils Handgepäck) zwar eine Herausforderung, aber wir schafften keuchend und außer Atem den Anschluss. Im Zug Richtung Erfurt gab es dann zwar keine freien nebeneinander liegenden Sitzplätze, auch gab es nicht ausreichend Stauraum für unser Gepäck, aber wir waren zumindest drin. Im ICE ab Erfurt hatten wir -aus falschem Geiz, wie wir spüren müssen- keine Sitzplätze gebucht, der Zug war extrem voll, wir erwischten aber zumindest noch zwei freie Plätze im gleichen Abteil und konnten uns per Blickkontakt und WhatsApp miteinander verständigen.
Während der Fahrt stellte sich dann heraus, dass die Bordtoiletten kaputt sind, sodass der Zug nicht bis zum Flughafen fuhr, sondern die Fahrt am Frankfurter Hauptbahnhof endete. Dort hieß es dann, aus mehreren Anschlussmöglichkeiten die Beste ausfindig zu machen. Der von uns gewählte ICE fuhr dann natürlich auch wieder nicht rechtzeitig los (technische Probleme), aber irgendwie kamen wir letzten Endes nach fünfstündiger Zugfahrt dann doch noch am Frankfurter Flughafen an, wo wir direkt einen Shuttlebus zum Terminal zwei erwischten.
Den ersten richtigen Schreck gab’s beim Einchecken. Die Dame hinter dem Schalter wies Jens freundlich darauf hin, dass er mit DIESEM Reisepass nicht in Dubai einreisen dürfe, da der Reisepass nur noch bis Mai (2 Monate) gültig sei . Unsere Gesichter möchte ich lieber nicht gesehen haben. Dann tat sie jedoch kund, dass ein „Aufenthalt“ in Dubai ja auch gar nicht notwendig sei, sondern nur ein „Transit“ und es daher keine Schwierigkeiten geben dürfte. Unser Gepäck verschwand auf dem Fließband und wir genehmigten uns erstmal was zu essen (an die vorsorglich mitgenommene Verpflegung im Handgepäck haben wir in dem Moment gar nicht gedacht, aber dazu später mehr). Und dann ging’s für 6,5 Stunden in den Flieger Richtung Dubai.

Zwar startete die Maschine mit über einer Stunde Verspätung, aber wir kamen fast pünktlich in Dubai an. Der Flughafen ist scheinbar unendlich groß (immerhin der fünftgrößte der Welt), da war es gut, dass wir 3 Stunden Zeit zum Umsteigen hatten. Zu Fuß legten wir ca. 1,5 km zurück und nutzten dann einen Zug ins nächste Terminal. Und dann der nächste Schreck: uns wurde beim Einchecken mitgeteilt, dass wir kein Visum für Australien haben. Aber wir wollen doch nur den Transit nutzen und das auch noch unter 8 Stunden Aufenthalt! Nach einigen Erklärungen konnten wir dann den Weiterflug mit Emirates zum Zwischenziel in Sydney fortsetzen. Die nächsten 14 Stunden verbrachten wir also in einem Airbus A 380.
Der Service war ausgezeichnet, diverse Mahlzeiten wurden kredenzt, zwischendurch gab´s warme feuchte Tücher, permanent Getränke und so „überstanden“ wir diese 14 Stunden gern.


Die 2 Stunden Aufenthalt in Sydney vergingen schnell, bevor wir dann nach weiteren 3 Stunden Flug und insgesamt 38 Stunden Reisezeit am Flughafen in Queenstown ankamen.

Der Zoll durchsuchte fleißig unsere Taschen, da keinerlei Nahrungsmittel nach NZ eingeführt werden dürfen. Auch die Wanderschuhe wurden auf Reste „fremder Erde“ kontrolliert. Aber diese letzte Hürde meisterten wir mit Bravour und wurden in der Flughafenhalle freudig von Philip und Giovanna mit einem Schild „welcome back“ begrüßt. Der Jetlag hielt sich in Grenzen, wir machten nur einen kurzen Zwischenstopp am zuvor gebuchten Airbnb.
Und erst da stellte ich fest, dass sich der mitgenommene Streuselkuchen von Oma Bine noch im Handgepäck befand. Deutscher Streuselkuchen war DAS Highlight für die aus Brasilien stammende Giovanna und wurde sogleich freudig im Garten des Airbnb verspeist. Nur gut, dass der Zoll den nicht gefunden hatte!!!

Und dann ging es gemeinsam ins Stadtzentrum von Queenstown. Wir flanierten durch den Queenstown Garden (Philip kannte inzwischen fast jeden Strauch) und dann zu Philip`s ehemaligen Arbeitsplatz, dem „public kittchen“, wo er freudig begrüßt wurde. Ein echt schönes Restaurant direkt am See und leckeres Essen gab es auch (mit 40-prozentigen Rabatt als (ehemaliger) Mitarbeiter). Glücklich und zufrieden fielen wir am Montag den 26.02. in unsere Betten.